Mittwoch, 17. März 2010

Indien

Kalkutta


Schließlich ist es ein Uhr nachts am Flughafen von Bangkok und Niki Eder sitzt alleine auf der Wartebank. Am Rand, mit meinem Politik-Buch in der Hand, eine Reihe weiter vorne sitzt ein Mönch in seiner orangenen Kutte und mit grünem Mundschutz. Er sieht bescheuert aus. Der Mönch neben ihm packt sogar einen Ipod aus und hat die einen weißen Stöpsel im Ohr. Der Ohrstöpsel springt ab und zu auf, verschwindet kurz um dann mit einigen Fans wiederzukommen: eine junge Frau, drei ältere Herren und einige Flughafenangestellte hat er schon eingefangen, sogar zwei Polizisten in Uniform fallen vor dem Mundschutz auf die Knie und alle gemeinsam beraten sie dann über ein kleines geheimnisvolles Fläschchen, dass die Mönche gerne verkaufen wollen. Danach reißen sich die Polizeihauptmänner darum das Gepäck des alten Mundschutzes einzuchecken, bei der Passkontrolle später muss er auch nicht warten, die Mönche gehen mit der First Class als erste an Bord.

Die buddhistischen Heilsbringer sind verschwunden, neben mir auf der Bank liegt jetzt ein spanischer Jesus. Mit dickem Bart, langen Haaren, dreißig Jahre alt und am Rucksack baumelt ein der riesen großer spitzer Hut, den er den Reisbauern in Vietnam abgekauft hat, der ihm aber nicht passt, weil er nun mal nicht so eine Runde Birne hat wie die Chinesen, meint er, der Kopp ist einfach zu schmal und zu lang! Er liegt da rum und schläft, ich halte die Stellung und versuche die Augen offen zu halten, nur noch 4 Stunden bis zum einchecken! Ich habe Schiss zu verschlafen, Fanny ist weg und ich höre den Wecker nie...

Um neun Uhr morgens sitze ich im Flugzeug, ich schlafe schon, als eine Horde wilder Inder sich auf die letzten Sitze im Flugzeug stürzt und bevor sie sich endlich hinhocken, räumen sie erst ihre riesigen Laptop Taschen dreimal hin und her und brüllen sich dabei gegenseitig an. Willkommen in Indien...

Kolkata, Kalkutta, Calcuta, Colcata- wie mans nennt, die Stadt hat 15 Millionen Einwohner und einen total kleinen, zurückgebliebenen Flughafen. Ich taumle schlafend aus dem Flugzeug, ein Inder drückt mir einen Zettel in den Bauch den ich nicht haben will und er ist am Ende kurz davor mich umzuhauen und schreit immer lauter. Doch ich gewinne, nehme den Scheißzettel nicht! Dann merke ich, dass ich ohne den Zettel, einem der dreitausend, nicht aus dem ganzen rauskomme und will mir einen holen von dem alten Mistkerl. Der beschimpft mich aber nur , verweigert mir den Zettel und freut sich mich zu ärgern. Arschloch.

Schließlich bringen wir alles hinter uns, Jack, Ich und der mysteriöse junge Inder Pamaluaaa. Jack (23) kommt aus England, hat aber die letzten zwei Jahre in Bangkok gelebt und Englischunterricht gegeben, jetzt will er sechs Monate nach Indien. Der Inder heißt Pappamalalau oder so ähnlich, er will sich am Ausgang noch schnell eine Sim Karte kaufen, aber dafür braucht man den Ausweis, einen Vertrag ein Adresse und das alles klappt irgendwie nicht. Es macht mir den Inder Papapamaluau ziemlich sympathisch, sein Ton hört sich an, als ob er den Vekäufer fertig macht, einen der dunklen Mistkerle die mich immer abziehen wollen. High-Five, Popolamuaa!

Die Taxi-Fahrer draußen sind gar nicht so schlimm wie in Bangkok, sie lassen uns mehr oder weniger freiwillig durch und wir folgen Papamalauu zu Fuß. Keine Ahnung wohin. Ein Rikscha Fahrer rollt die ganze Zeit neben uns her, Papammalaua sagt ihm dass wir ihn nicht wollen, ist ihm aber egal und er chillt mit uns und lächelt immer wenn ich mich umdrehe, ab und zu fragt er ob wir einseigen wollen. Wir laufen durch kleine Gassen und an kaputten kleinen Häusern vorbei, wo viele Bauarbeiter rumstehen, ihre Arbeit liegen lassen, die sie noch nie wirklich aufgenommen haben und uns nachgucken. Schließlich fahren wir mit dem Tucktuck zu dritt zur Metro.

Wir sind in Indien. Mitten in Indien, vielleicht noch mehr in dem Film Slumdog Millionaire als im echten Indien, alles ist eine große Kulisse mit viel zu vielen Schauspielern. Die Straße ist voller Tucktucks und Fahrrad Rikschas, am Rand stehen Stände, die schwarzgekochte verstaube Banane verkaufen. Das Atmen fällt schwer, der Sand, die Hitze und die Abgase- die Atemluft ist ein Dampf, der in der Lunge nichts verloren hat und einen Pelz auf der Zunge hinterlässt. In der kleinsten Gasse essen, laufen, liegen, schlafen, streiten, gucken, hungern Menschen, so viele Menschen überall. Ein Hund ein Mensch ein Hund ein Mensch eine Kuh im Müll, ein Mensch im Dreck, alles liegt auf der Straße, als wären die braunen Gestalten einfach im Laufen umgefallen und sofort eingeschlafen. Bis man dem Mensch eine Banane hinschmeißt, oder dem Hund auf den Schwanz tritt. Unser Weg geht weiter, ob wir mit ihm nach Hause kommen wollen, fragt Ramalaulaa. Ramalauaa der Trickbetrüger, netter junger Mann, fängt unsichere Touristen ab, lädt sie zum Essen ein, macht ein Pülverchen ins Wasser und am Ende ist alles Gepäck weg? So steht's im Reiseführer. Ich entscheide gleich dass wir mitgehen. Ramaulaaa erinnert mich an Gökce von der Art, hat schon ein Dutzend nervige Inder beschimpft und ich habe schon am Flughafen in Bangkok mit ihm gesprochen.

Schon sind wir auf dem Weg zu seinem zuhause, ratternd und lärmend rast die Metro aus dem Zentrum raus, hin zu den Schauplätzen von unserem persönlichen Indienfilm. An der Tür erschrecken wir die kleine Schwester, zwei Weiße sagen Hellllllo und Ramaluaaa versteckt sich. Die ganze große Familie wohnt in einem großen, einfachen, sauberen Haus. Ich dusche mich mit dem Wassereimer im Bad, wir reden mit der Cousine und dem Onkel und den ganzen Geschwistern, am Ende macht uns die Mama was zu essen. Es gibt kein Besteck, mit den Händen zu essen ist gar nicht so einfach! Ich frage mich ob das Wasser auf dem Tisch mir nochmal Durchfall bereiten wird, aber es sieht in Ordnung aus, und das Essen schmeckt fantatstisch, stark und krätig nach Curry. AllDer ein oder andere in der Familie kann mehr oder wenigr gut Englisch. Nach dem Essen nimmt uns Ramalala wieder mit, er will uns in die Stadt bringen und ein schönes Viertel mit einigen Hotels zeigen.

Die Straßen sind vollvollvoll mit Ständen, Regalen, ausgebreiteten Decken mit Schuhen darauf, und MenschenMenschenMenschen, zum erstauen kaum Ausländer. Hier sind die Rikscha-Chauffeuer zu Fuß unterwegs, barfuß mit Sturmschritt durch die Leute, angeblich um Leute zu transportieren, tatsächlich um ihnen die die Spitzen ihrer Gestänge gegen den Kopf zu rammen. In der nächsten Straße steht am Rand ein einsamer Wasserbüffel und grast seelenruhig, auf einem Berg aus Müll.

In der nächsten Straße kauern ein Dutzend dürre Gestalten am Boden, sie rammen sich gegenseitig Spritzen in die Schlagadern. Auf dem Rückweg waren sie immer noch da, der eine lag flach und hat sich nicht mehr gerührt. Etwas weiter rasiert ein kniender Kerl einen anderen mit Klinge und Schaum, daneben sitzt ein dicker Kerl auf einem Hocker und lässt sich die Haare schneiden. Um die Brunnen ist immer eine Ansammlung von halbnackten Indern, die sich selber einseifen oder ihre Klamotten waschen, zwei müssen immer die manuelle Pumpe rauf und runter drücken. Es sieht aus, als ob sie auf einem dieser komischen Schienenfahrzeuge stünden um endlich vorankommen wollen, doch sie bewgen sich nie einen Zenitmeter und das Wasser ist manchmal braun.

Wir finden ein seltsames Hotel, eine Gebäude mit mehreren Eingängen und Treppenhäusern, insgesamt gibt es dort 4 verschiede Hotelanbieter und kaum doppelt so viele Zimmer. Ramaluaaa kämpft und kämpft für uns, sechs Angestellte sind in dem kleinen Hotel mit nur drei Zimmern, Ramaluaaa kämpft gegen sie alle und am Ende bezahlen wir jeder 10 Euro für zwei Nächte. Nachdem die Verhandlungen gelaufen waren (wir sind einen knappen Kilometer von dem Hotel weggelaufen, wurden aber von einem alten im weißen Talar und seinem jungen Kollegen verfolgt um uns abwechselnd Angebote und Beschimpfungen an den Kopf zu schmeißen) waren sie ganz nett und zahm.

Wir gehen Geld wechseln, Ramaluaaa dampft und guckt so abwertend wir er kann. Schließlich muss der arme Wechelstubenkerl den Kurs im Internet vor Ramaluaas Augen überprüfen. Auf Englisch erklärt Ramaluaa auf einmal, dass der Wechselstubenkerl ein Bekannter von ihm sei, und wir mit Problemen aller Art immer zu ihm kommen sollen! Das erste Problem habe ich schon: Niki Eder gibt zwei Gepäckstücke auf, holt eines wieder ab. Wie viele Fehlen? Richtig,... das Skateboard! Ich habs vergessen! Fannys Schuld, sie hat mich nicht erinnert.

Die Sonne geht unter, wir eilen zu dem berühmten Victorias Memorial. Der Weg ist weiter als wir denken, schließlich durchqueren wir im halbdunkeln einen riesen großen Park, der eigentlich nicht mehr als eine Wiese ist. Die kleinen spielen Cricket und machen uns Hoffnung, dass es hier ungefährlich ist. Wir werden schon eine ganze Weile von zwei dürren Kerlen begleitet, wo der eine den anderen erbarmungslos anschreit, am Kragen packt und ab und zu an den Kopf schlägt. Nebenher läuft ein Mädchn in seidenem, schneeweißem, golden bestickten Gewand. Wir kommen an einem kleinen Dümpel vorbei, der Alte, freier Oberkörper und im Rock, pinkelt rein, die Kinder schwimmen. Wir laufen weiter, ein seltsamer Dunst legt sich über die Wiese. Wir kommen an Kindern vorbei und an Verkäufern, es taucht ein grasendes Pferd aus dem Nebel aus und verschwindet wieder. Ein herrenloses Pferd, auf eine rechteckigen Wiese, mitten in Kalkutta.

Vor dem großen Gebäude steht ein kleines Karussell, das ein alter Kerl mit kleinen bunten Plastikstühlen selber zusammengebaut hat und so schnell anschupst, dass den Kindern schon vom Hinsehen schlecht wird. Daneben sind Affen an der Leine, kleine Süße. Überall warten silberne Kutschen, umschlungen mit Alufolie auf romantische Pärchen und die Kutscher schreien alle an, die nicht einsteigen wollen.

Der Abend kommt, es kühlt ein wenig ab und wir machen und auf die Suche nach etwas zu essen. Auf keinen Fall Straßenstände, auf jeden Fall vorher Hände waschen und keine Eiswürfel und sowas... es geht einfach nicht! Wir bleiben gleich am ersten Essensstand hängen, seit ich mit dem Skateboard, das ich heute Mittag nach einer zwei stündigen Taxifahrt von dem Flughafen abgeholt habe, bei den Jungs vom Essensstand vorbeigegangen bin, johlen und winken sie uns immer. Sie haben probiert zu fahren, die meisten haben es aber kaum hinbekommen und sind hingeflogen, morgen früh gebe ich ihnen Unterricht und bekomme dafür die süßen Gebäckröllchen umsonst. Normalerweise kosteten sie 2 Rupie, etwa drei Cent. Wir holen uns also essen und kommen nach einer guten Stunde erst von ihnen los, als wir versprechen, morgen Abend eine Runde Whiskey mit ihnen zu trinken.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sitzt eine dürre, dunkle Gestalt mir Bart. Die Rippen drücken sich aus der Brust heraus heraus und er gibt ein abscheulich elendes Bild ab, gemeinsam mit seinen verrückten Augen. Er nimmt unsere leeren Trinkflaschen und huscht hinüber zu dem Wasserkanister, den die Jungs vor dem Laden zum abwaschen benutzen. Dort füllt er sie auf, bis er schließlich von einem der Kinder entdeckt und angefaucht wird und wieder hinüber auf die andere Straßenseite huscht und hofft, vielleicht einige Essensreste von dem nächsten, nicht leergegessenen Teller aus dem Restaurant in seine dreckige Essenstüre aus Plastik zu bekommen. Jack steckt ihm heimlich eines seiner Stücke zu, und ich kaufe ein Dutzend der Gepäckstücke und winke einem anderen Bettler, ein alter mit nur einem Arm rechts und einem Stummel links, uns zu folgen. Außer Sichtweite des Essensstandes nimmt er sich einige Stückchen und weicht uns von da an nicht mehr von der Seite. Wir laufen ziellos durch dir Straßen, der Krüppel ist nett, kann sogar etwas englisch und besteht darauf, uns zu führen. Wir folgen ihm, halten ausschaue nach mageren Gestalten, die meistens in einer dunklen Ecken auf einer Decke liegen und schlafen, um einige Gebächstücke neben sie fallen zu lassen. Auf der Straße spielen die Kinder Cricket, ein Junge landet einen Volltreffer, haut den Ball knapp über unsere Köpfe, die Straße hinunter fast außer Sichtweite und alle rasten aus vor Freude.

Es ist schon spät, der Markt ist leer. Doch Rajhjun und seine Freunde spielen davor Fußball. Wir machen Teams, vier gegen vier, alle spielen, ohne Schuhe, Backsteine markieren das Tor. Es kommen immer mehr Zuschauer und nach dem er partout nicht ins Tor wollte, darf ich den Sicherheitsmann des Platzes immerhin zum Referee erklären.

Nach einer halben Stunde kann der alte Raucher Jack nicht mehr und wir machen Pause. Wir haben gewonnen, 2:0 gegen Jack und seine Bande. Die Kinder erzählen uns, dass sie tagsüber in den Shops im Markt arbeiten, der eine verkauft Klamotten, der andere Spielzeug, sie sind zwischen 9 und 12 Jahre. Dort schlafen sie auch, im Markt. Ich hoffe ihre Geschäftchen sind weit genug von der riesigen Pissrinne weg.

Wir haben Durst und die Kinder auch, sie führen uns um einige Ecken, zu einer Wasserstelle, die einen pumpen, die anderen waschen sich und trinken. Wir sollen auch trinken, das Wasser sei in Ordnung. Wir tinken nicht. Die Kinder bestehen drauf, uns zu unsere Straße zurückzubegleiten. Der Abend endet mit einer großen Cola und dem Versprechen, dass wir morgen um halb zehn wieder zum Markt kommen.

Kalkutta... - Man nehme Bangkok, schmeiße noch 1 Millionen Kühe, einige Affen und Pferde, Drogenjunkees, jede Menge dürre dunkle Rikschafahrer oder -Zieher, jede Menge englische Taxis, Straßenfriseuere, mittelalterliche Brunnen, unendlich viele Bettler, Frauen in traditionellen Gewändern und mit rotem Punkt auf der Stirn, und tauendmillionenhundert lustig aussehende Inder dazu, stelle das ganze auf den Kopf und schüttle es ordentlich durch; dann bekommt man eine Ahnung wie es Kalkutta aussieht. Wo du auch bist in Kalkutta, du bist nie allein, das Leben quilt aus jeder Nische und in jedem Straßengraben liegt ein Schicksal wie man es sich nicht vorstellen kann.

Wo die Thailänder öffentliche Konflikte scheuen und sie nie vor anderen Leuten ausgetragen , beschimpfen sich die Inder leidenschaftlich gern gegenseitig. Willst du wie ein Inder klingen? Stelle dir vor, dein Gegenüber ist ein kleiner, nerviger, dicker Bruder, der dir gerade dein Eis weggegessen hat! Aber irgendwo ist es auch alles ein Spiel, das schimpfen, das vordrängeln, das verhandeln. Ein netter Spruch bringt einen sofort in ein Gespräch, was nicht selten in einer Einladung oder einer ernst gemeinten, netten Unterhaltung weiter läuft. Ein dicker mit Hemd und Schnurrbart hat mich angesprochen, ich habe ihn gleich gefragt was er denn verkaufe, und er meinte "everything". Ich fragte ob er auch ein schönes, großes Flugzeug für mich habe? "selbstverständlich" "Auch ein rotes? ich nehme es nur in Knallrot!""Das Flugzeug ist weiß, aber ich male es an für dich, knallrot!" ich frage ihn nach einem Restaurant und er schickt uns zu seinem lieblingslokal. als ich gehe fällt mir auf, dass ich immer noch nicht weiß, was der Kerl eigentlich verkaufen wollte oder warum er auf uns zukam.

Es ist ein Gökce neben dem anderen, alle etwas zu sehr gestriegelt, die Nase etwas zu hoch und etwas hinterhältig. Doch meistens ist es nur ein Spiel, sie lachen mit über Witze über sie selbst und ihr Gehabe und schieben dich nicht gleich aus ihrem Blickfeld, wenn du natürlich nichts von ihrem Zeug kaufen willst, als wüssten sie selber was für ein Schund es ist. Das sind die Marktverkäufer, und das sind sie an ihren Ständen. Sobald man das Verkäufer-Kunde, Abzieher-dappischer Tourist, Einheimischer-Fremder Verhältnis abgeschüttelt hat, macht das Unterhalten sowieso Spaß, mit den Jungs vom Fußball, den Kerlen im Restaurant oder der U-Bahn und sogar dem Krüppel-Bettler der uns durch die Stadt geführt hat

Ich werde auf dem Weg nach Nepal nicht in Varanasi stoppen und hebe mir die Stadt, die den Hindus so heilig ist, für den Rückweg auf. Weg aus der Hitze und dem Wahnsinn Indiens! hinein in den ruhigen Himalaya. Ich gehe direkt nach Pokhara, das soll noch gemütlicher und vielleicht schöner sein als Kathmandu, doch ich bleibe dort nur zwei, drei Tage, weil ich mich in Kathmandu gerne mit dem Bekannten von der Mama treffen will. Ich denke ich werde dort die meiste Zeit bleiben, sodass ich mich etwas zurechtfinde und in Ruhe auf gutes Wetter warten kann, für eine Trekking Tour. Ein Holländer hat mir von seinem Ausflug zum Mt Everest Base Camp erzählt, er hatte viel Glück mit dem Wetter und zwei unvergessliche Wochen. Ich werde sehen was ich mache, werde mich erkundigen und mit Paddy reden, dem ollen aus Nepal, und den hunderttausend Menschen die in Nepal darüber Bescheid wissen. Vielleicht nehme ich das Flugzeug, das einem zum Ausgangspunkt für den Mt Everest Trekk führt, das bringt einen für 80 Dollar mitten in den Himalaya, und werde von dort durch die Gegend wandern, vielleicht in Richtung Base-Camp oder doch wanders hin, hauptsache einige Tage mitten in den Bergen. Ein Freund von Paddy kennt sich wohl gut aus mit Sport in den Bergen um Kathmandu, er wird mir sicher sagen was gut ist und was nicht, was ich brauche, wo ich es kriege und was gefährlich ist und ich hoffe dass ich bei ihm vielleicht meine Taschen und das Skateboard, wenn ich es nicht wieder vergesse, unterstellen kann. Ich werde einfach sehen, was sich ergibt, am liebsten mich erstmal umhören, meine Bücher lesen und das Zeug lernen was ich bald bekomme. Und von Kalkutta erholen. Schon die wenigen Tage in Indien sind überwältigend. Es ist grandios, und gleichzeitig erschütternd, auf jedenfall ausergewöhnlich und anstrengend. Man kommt nie zur Ruhe, steht ständig unter Strom und die Nerven liegen blank. Gerade dann, wenn man da sitzt auf der Bank und völlig durcheinander ist, setzt sich ein dunkler Kerl zu einem, packt den Gökce Blick aus und schon nach den ersten Sätzen muss man wieder anfangen zu lachen, und gleichzeitig die dutzend Rikschafahrer weiterschicken, die einen so gerne raufladen wollen.